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Erkenntnisse aus dem Verkehrsversuch Weststrasse

24. Februar 2015
Vom 13. Oktober bis zum 24. November 2014 fand an der Weststrasse ein Verkehrsversuch statt. Die Weststrasse wurde zwischen der Winkelriedestrasse und dem Bahnhofplatz in Fahrtrichtung Osten für den privaten Durchgangsverkehr gesperrt. Nun liegen die verkehrstechnischen Auswertungen dieses Versuches vor.
Mit dem Verkehrsversuch sollte eruiert werden, ob kurzfristig eine Verbesserung der Verkehrssituation am Bahnhofplatz erreicht werden kann, indem der Schleichverkehr durch das Quartier unterbunden wird. Diese Erkenntnisse und Schlussfolgerungen sind auch für das Projekt Neugestaltung Bahnhofplatz von Interesse.

Verbesserte Verkehrsabläufe im Bereich Bahnhofplatz
Deutlich positive Auswirkungen hatte der Verkehrsversuch auf die Verkehrsabläufe am Bahnhofplatz. Die Reduktion des Individualverkehrs auf der Weststrasse verbesserte die Situation für die Fussgängerinnen und Fussgänger. Diese konnten den Bahnhofplatz besser überqueren. Auch die Situation für die Busse verbesserte sich klar: Insbesondere während der Spitzenzeiten konnten sie den Bushof wesentlich besser anfahren beziehungsweise diesen reibungsloser verlassen. Eine wesentliche Entlastung der Kreuzung vor der Migros und der Unteren Bahnhofstrasse in Fahrtrichtung Ilgenkreisel sowie die Reduktion des Rückstaus auf der Weststrasse und der Oberen Bahnhofstrasse waren weitere positive Aspekte des Verkehrsversuchs.

Negative Auswirkungen
Auf der Zürcherstrasse respektive vor dem Schwanenkreisel in Richtung Osten und Westen kam es bereits vor dem Versuch in den Spitzenzeiten zu Staubildungen. Bei Beginn des Versuchs verlängerte sich der Rückstau erwartungsgemäss zur Mittagszeit und in der Abendspitzenstunde sowie teilweise samstags. Zeitweilig wollten in diesen Spitzenzeiten anstelle der üblichen 260 Fahrzeuge rund 480 Fahrzeuge in den Schwanenkreisel einfahren. Der Kreisel konnte etwa die Hälfte des zusätzlichen Verkehrs aufnehmen, die übrigen Fahrzeuge stauten sich auf der Zürcherstrasse. Im weiteren Verlaufe des sechswöchigen Versuchs wurde sodann festgestellt, dass sich die Rückstaulänge kontinuierlich reduzierte, was auf eine geänderte Routenwahl der Verkehrsteilnehmenden zurückzuführen sein dürfte. Negative Auswirkungen hatte der Rückstau zudem auf die Buslinie 734 (Wil-Fischingen): Diese Busse blieben vor allem samstags im Verkehrsstau auf der Zürcherstrasse stecken.

Rückmeldungen von verschiedenen Anspruchsgruppen
Bei der Stadt gingen diverse Rückmeldungen von Quartierbewohnenden, aber auch von Ladenbesitzenden sowie von Autofahrenden ein. Als negativ beurteilt wurden in diesen Rückmeldungen insbesondere die Staulänge auf der Zürcherstrasse und die Umwegfahrten für Quartierbewohnenden sowie Frequenzrückgänge von Kundinnen und Kunden für Läden und Geschäfte. Auch die Entstehung eines neuen Schleichverkehrs via Gallusstrasse wurde kritisiert. Positive Rückmeldungen betrafen hingegen insbesondere die Verbesserungen der Aufenthaltsqualität und Verkehrssicherheit an der Ecke des Restaurants El Corazon und wie erwähnt insbesondere die deutlichen Verbesserungen für den öffentlichen Verkehr. Die Stadt Wil dankt allen, die sich in irgendeiner Form gemeldet haben, für ihre Rückmeldungen sowie allen Betroffenen für ihr gegenüber den Einschränkungen während der Versuchsphase gezeigtes Verständnis.

Fazit: Entflechtung würde Situation am Bahnhofplatz verbessern
Das Entflechten der Verkehrsbeziehungen von privatem und öffentlichem Verkehr hat die Gesamtsituation am Bahnhofplatz deutlich verbessert. Die aus dem Verkehrsversuch gewonnenen Erkenntnisse werden in die weitere Planung und Beurteilung der Verkehrssituation, aber auch in den Masterplan für eine umfassende Bahnhofplatz-Neugestaltung einfliessen. Dabei ist mittels geeigneten Massnahmen sicherzustellen, dass wichtige Anliegen direkt betroffener Anwohnender und Gewerbetreibender berücksichtigt werden können. Eine bedeutsame Rolle kommt zudem den im Agglomerationsprogramm vorgesehenen Massnahmen zur Zentrumsentlastung Wil zu. Dank diesen kann erreicht werden, dass unter anderem der Knoten Schwanenkreisel das zugedachte Verkehrsaufkommen bewältigen kann und gleichzeitig die Fahrplanstabilität für den öffentlichen Verkehr gewahrt bleibt.