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Ein «Piratennest» im Südquartier

1. April 2015
Der Stadtrat hat das Projekt für einen neuen Spielplatz im Südquartier beim Sportpark Bergholz genehmigt. Als Ergebnis eines partizipativen Prozesses mit Kindern und Anwohnenden soll ein Spielplatz unter dem Motto «Piraten» und ein Begegnungsort für das ganze Quartier entstehen. Vorerst stehen Geländearbeiten an, der eigentliche Beginn der rund zehnwöchigen Bauarbeiten ist für Juli 2015 vorgesehen.
Der bald 40-jährige Spielplatz Bergholz, der den heutigen Anforderungen in Sachen Qualität, Spielmöglichkeiten und Sicherheit nicht mehr genügte, musste aufgrund des Neubauprojektes Sportpark Bergholz im Sommer 2012 abgebrochen werden. Dabei wurde seitens des Stadtrats zugesichert, dass an gleicher Stelle auf der zur Verfü-gung stehenden Fläche von rund 2‘300 Quadratmetern wieder ein Kinderspielplatz erstellt werde – insbesondere auch, weil der Spielplatz wegen seines Standortes im Südquartier einen hohen Stellenwert aufweist.

Ideen und Wünsche einbringen
Im Rahmen des Aktionsplans «Kinderfreundliche Stadt» kam bei diesem Spielplatz erstmals ein partizipativer Prozess bezüglich Gestaltung und Auswahl von Spielgeräten zur Anwendung (siehe Kasten). Schülerinnen und Schüler des Mattschulhauses sowie interessierten Eltern und Kinder aus dem Quartier wurden in diesen Prozess mit einbezogen. Im Rahmen des Werk- und Handarbeitsunterrichtes unternahmen die Klassen im vergangenen Sommerhalbjahr Exkursionen zu anderen Spielplätzen und sammelten Ideen für ihren Wunschspielplatz. Welches Thema soll dargestellt werden? Welche Spielgeräte möchten wir haben? Wie stellen wir uns die Geländegestal-tung vor? Diese und viele weitere Fragen wurden in Zeichnungen und Stichwortsammlungen beantwortet. Ende Oktober 2014 präsentierten die Kinder diese Modelle im Beisein der Stadträte Marcus Zunzer und Dario Sulzer.

Gemeinsamkeiten zusammengeführt
Der Landschaftsplaner Daniel Wegmüller und die Landschaftsarchitektin Britta Hettich vom spielplatzerfahrenen Planungsbüro Wegmüller nahmen die sechs Modelle und die Erläuterungen der Kinder entgegen. Sie schälten gemeinsame Punkte heraus und führten diese auch mit Blick auf die vorhandenen finanziellen Mittel und damit auch auf das Machbare in ein gesamtheitliches Projekt zusammen, wobei auch ergänzende Ergebnisse aus Inter-views mit Eltern sowie Bedürfnisse des Quartiers berücksichtigt wurden – das Areal soll nicht alleine Spielplatz für die Kinder, sondern auch Aufenthalts- und Begegnungsort für die Quartierbewohnenden sein. Das so weiter-entwickelte Projekt wurde wiederum den Kindern vorgestellt und mit ihnen diskutiert, worauf noch kleinere Korrekturen vorgenommen wurden.

Abwechslungsreiche Spielgeräte in einer schön gestalteten Landschaft
Aufgrund der verschiedenen Ideenstudien der Kinder wählte das Planungsbüro Wegmüller das Thema «Piraten» aus. In allen sechs Ideenstudien schlugen die Kinder eine Geländemodulation vor. Durch eine kleine Hügelland-schaft entsteht eine wohltuende Unterbrechung der Fläche, es entsteht eine Insel in der Ebene. Die Spielgeräte – ein Piratenschiff mit Sandkasten, eine Piratenburg als Kombi-Klettergerät, ein Geheimtunnel eine Vogelnest-schaukel und ein Sitzkarussell – sind für Kinder von drei bis zwölf Jahren ausgelegt. Sie eignen sich für verschie-dene Altersgruppen und orientieren sich am Schwierigkeitsgrad der Nutzung. Mit der zusätzlichen Aufnahme einer Seilbahn und eines Bodentrampolins konnte Wünsche, die die Kinder anlässlich der Nachbesprechung ge-äussert hatten, entsprochen werden.

Für Alt und Jung
Auch der Bepflanzung kommt eine zentrale Bedeutung zu, nicht nur als Spiel-Element: Auf der Südseite grenzt die bereits erstellte Pappelreihe den Spielplatz klar ab. Auf der Nordwestseite ist gegen die Bergholzstrasse ein Sichtschutz angeordnet. Innerhalb des Spielplatzes sind einheimische Bäume und diverse Sträucher vorgesehen. Die Bäume dienen dabei auch als notwendige Schattenspender. Sodann werden auf der gesamten Fläche ver-schiedenartige Bänke, Steine und Baumstämme als Sitzgelegenheiten in ausreichender Anzahl platziert. Sie laden zum Verweilen ein und ermöglichen gleichzeitig eine gute Sicht auf die Spielgeräte. Mit den diversen Sitzgele-genheiten, einem durchgehenden Wegenetz und einer mit Pflanzen gut ausgestatteten Grünanlage erfüllt der Platz das Hauptanliegen nach einem öffentlichen Begegnungsort für Jung und Alt im Quartier. Zur Unfallverhütung auf der Strasse ist ein durchgehender Zaun gegen die Bergholzstrasse vorgegeben.

Für die Realisierung des Spielplatzes Bergholz sind 330‘000 Franken veranschlagt. Ein Teil dieses Geldes war schon im Zuge des Sportpark-Neubaus zurückgestellt worden. Ein weiterer Teil war vom Stadtparlament mit dem Voranschlag 2014 genehmigt worden, wobei sich infolge des partizipativen Vorgehens eine Verzögerung von rund einem Jahr ergeben hat.

Der jetzt vorliegende, vom Stadtrat genehmigte Projektstand entspricht weitgehend einem Ausführungsprojekt, sodass die verschiedenen Arbeiten und Lieferungen umgehend ausgeschrieben werden können. Um Nachset-zungen und Senkungen zu vermeiden, sollen die notwendigen Erdbewegungen möglichst früh ausgeführt werden. Der Baubeginn für den eigentlichen Spielplatz ist im Juli 2015 vorgesehen. Die eigentliche Bauzeit beträgt dann rund zehn Wochen. (sk.)
Erfolgreicher partizipativer Prozess

Das Ziel einer partizipativen Mitgestaltung konnte erreicht werden, wobei sich das gewählte Vorgehen mit externer Beratung als zielführend erwiesen hat. Die Zusammenarbeit wurde von allen Beteiligten geschätzt und positiv wahrgenommen, so das Fazit seitens des Stadtrats. Die insgesamt über 70 beteiligten Kinder und Erwachsenen wurden gut eingebunden und deren Anliegen ernst genommen. Insbesondere konnten die Kinder auch miterleben, wie ihre Ideen und Anliegen im Rahmen eines demokratischen Prozesses aufgenommen und im Ergebnis konkret umgesetzt wurden. Bei künftigen Projekten soll sich die Partizipation nach Ziel 2 des Aktionsplans «Kinderfreundliche Gemeinde» richten: «Kinder und Jugendliche werden bei Bau- und Gestal-tungsprozessen, die sie besonders betreffen, einbezogen, zum Beispiel für Spiel- und Pausenplätze, Begeg-nungszonen oder Freiräume.»

Es hat sich allerdings gezeigt, dass ein solcher Prozess im Gegensatz zum bisher üblichen Vorgehen deutlich mehr Zeit in Anspruch nimmt. Der gesamte Arbeitsprozess bis zum Vorliegen eines umsetzungsfertigen Projek-tes benötigt mindestens ein Jahr Zeit. Um einen solchen Prozess allenfalls auch künftig in den Jahresplan auf-nehmen zu können, gilt es zu beachten, dass die beteiligten Schulen eine zusätzliche Vorlaufzeit von einem halben Jahr benötigen. (sk.)