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Gut besuchter Informationsanlass zur Zukunft des öV-Knotens Wil

11. Mai 2016
Gestern Dienstagabend, 10. Mai 2016, fand ein Informationsanlass der Stadt Wil unter dem Titel «Zukunft öV-Knoten Wil» statt. Der Anlass war gut besucht - rund 160 Personen hatten sich im Evangelischen Kirchgemeindehaus Wil eingefunden, darunter auch zahlreiche Mitglieder des Wiler Stadtparlaments sowie Gemeindepräsidenten verschiedener umliegender Gemeinden.

Eine gute Anbindung an den öffentlichen Verkehr und gute Umsteigebeziehungen sind für die Stadt und Region Wil wichtige Standortvorteile. Mit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2015 gab es allerdings diesbezüglich in verschiedenen Bereichen einen klaren Abbau. Weitere negative Entwicklungen für den öV-Knoten Wil könnten in den nächsten Jahren noch folgen. Im Rahmen des Informationsanlasses wurde aufgezeigt, welches die konkreten Fragestellungen vor diesem Hintergrund sind, wie sich die Stadt Wil für dieses Thema engagiert und welche Massnahmen unter anderem mit einer Fachplanung für eine zukunftsgerichtete «Variante K1» getroffen wurden.
Wichtige Unterstützung des Kantons
In ihrer Begrüssung zeigte Stadtpräsidentin Susanne Hartmann noch einmal die Bedeutung einer guten öV-Anbindung - sowohl bezüglich Bahn, als auch Bezüglich Bus - für die Stadt und Region Wil auf. Die Stadt Wil werde sich für einen guten öV-Knoten Wil ein- und gegen einen weiteren Abbau zur Wehr setzen. Man freue sich, dabei auch auf die Unterstützung des Kantons St.Gallen zählen zu können - diese sei an einem kürzlich erfolgten Treffen zugesichert worden. Anschliessend führte Bettina Latzer (Projektleiterin Verkehr der Stadt Wil) in die öV-Thematik ein und gab einen Überblick über die öV-Situation am so genannten «Vollknoten Wil» mit täglich rund 18'000 Umsteigebeziehungen und die allgemeinen Zusammenhänge, ehe sie detaillierter auf die massgeblichen gesetzlichen Grundlagen sowie auf die bereits erfolgten respektive sich abzeichnenden Veränderungen des Bahnangebots mit den Fahrplänen 2016 und 2019 einging.

Variante K1 als mögliche Lösung
Der Verkehrsplaner Jens Bornand vom Planungsbüro Jud präsentierte anschliessend die Studie «Variante K1», die er im Auftrag der Stadt Wil erarbeitet hat. Basierend auf übergeordneten Planungen der Bahn und unter Berücksichtigung der betrieblichen Machbarkeit, der Bedürfnisse des Personen- und Güterverkehrs, des Rollmaterials und der Wirtschaftlichkeit skizziert diese Variante eine Verbesserung für die Zugsanbindung und Fahrplansituation nicht nur in Wil, sondern auf der ganzen Achse St.Gallen-Zürich - notabene nicht auf Kosten anderer, sondern als allgemein positivere Lösung für alle Betroffenen.

Fünf klare Forderungen
Welche Schritte die Stadt Wil und andere Akteure bislang bereits unternommen haben, um den öV-Knoten Wil zu erhalten und zu stärken, legte Stadtrat Marcus Zunzer dar: Neben dieser Konkretisierung der Planung durch die mittelfristige Variante K1 haben verschiedene Gespräche mit dem Amt für öffentlichen Verkehr des Kantons St.Gallen sowie Diskussionen in der Regio Wil stattgefunden, zudem wurde die ebenfalls von der Stadt Wil in Auftrag gegebene Studie «IC-Halt Wil» weiterentwickelt. In politischer Hinsicht gab es zudem verschiedene Vorstösse auf nationaler, kantonaler und kommunaler Ebene in den jeweiligen Räten und Parlamenten. Dabei zeigte Marcus Zunzer auch auf, welche fünf konkreten Forderungen die Stadt Wil stellt: Der vollständige Knoten Wil sei beizubehalten, ebenso wie die Sitzplatzkapazitäten, die nicht verringert werden dürfen, sondern im Gegenteil auszubauen sind. Sodann soll auch in Wil wieder Niederflur-Rollmaterial eingesetzt werden. Das derzeit eingesetzte Rollmaterial mit den hohen Einstiegen hat nicht nur hinsichtlich Komfort und Kapazität Defizite, sondern insbesondere auch bezüglich der Behindertengerechtigkeit. Eine weitere Forderung bezieht sich auf die seit zweieinhalb Jahren geplante Perronverlängerung am Bahnhof Wil - diese sei nun rasch umzusetzen. Ganz allgemein, so die letzte Forderung, sei die derzeit brach liegende mittelfristige Planung für den Knoten Wil seitens der SBB voranzutreiben: Der Bahnhof Wil soll sich weiterentwickeln können und nicht stehenbleiben respektive nach und nach abgehängt werden.

Regionaler Rückhalt und Start der Unterschriftensammlung
Christoph Häne vermittelte als Präsident der Regio Wil die regionale Haltung. Dabei betonte er, dass ein gut ausgebauter öV nicht nur für die Stadt Wil, sondern auch für die ganze Region von grösster Bedeutung sei - die Verkehrsdrehscheibe Wil sei «das öV-Herz der Region». Nur ein gut ausgebautes öV-Angebot finde Akzeptanz und werde auch entsprechend gut genutzt - die Region Wil stelle sich hinter die Forderungen der Stadt Wil und unterstütze diese. Abschliessend informierte Urs Scheller, Präsident der IG OeV Wil, über das Komitee, das unter der Leitung der IG gegründet worden sei. Dieses Komitee wolle den öV-Anliegen der Stadt und Region Wil mittels einer Petition bei den entsprechenden Stellen Gehör verschaffen. Dabei verwies er auf die Unterschriftensammlung, die mit dem Informationsanlass lanciert wurde - die im Evangelischen Kirchgemeindehaus aufliegenden Unterschriftenbögen wurden von den Teilnehmenden zahlreich mitgenommen. Weitere Informationen zur Petition sind unter www.ausbbaustattabbau.ch zu finden. Die Stadt Wil unterstützt diese Petition – eine Unterschrift hilft mit, die politische Arbeit zu unterstützen. (sk.)
Bild vom Informationsanlass