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Interreligiöse Dialog- und Aktionswoche «ida» 2017: «nichts ist drinnen – nichts ist draussen». Eine Ausstellung zu gesellschaftlichen Ein- und Ausschliessungsprozessen in der Stadtbibliothek Wil

28. Juni 2017
Im Rahmen der diesjährigen Interreligiösen Dialog- und Aktionswoche (ida) des Kantons St.Gallen findet in der Stadtbibliothek Wil vom 22. August bis 9. September 2017 die Ausstellung «nichts ist drinnen – nichts ist draussen» statt. Sie lädt ein, sich mit Fragen des gesellschaftlichen Zusammenlebens und der Integration verschiedener Bevölkerungsgruppen auseinanderzusetzen: Inwiefern und wann gehöre ich dazu? Warum und auf welche Weise fühle ich mich ausgeschlossen? Der Eintritt zur Ausstellung und zu den Begleitveranstaltungen ist frei.
Im Kanton St.Gallen wird seit 2005 jedes zweite Jahr eine interreligiöse Dialog- und Aktionswoche durchgeführt. Auch im Jahr 2017 setzen zahlreiche Veranstaltungen gemeinsame Zeichen für ein friedliches und tolerantes Miteinander. Das Wiler Projekt wird von der Arbeitsgemeinschaft ida Wil getragen, dem die evangelische Kirchgemeinde, die katholische Pfarr- und Kirchgemeinde, die islamische Gemeinschaft und die Fachstelle Integration angehören. Weitere Partnerinnen sind die Stadtbibliothek und die Kantonale Psychiatrische Klinik Wil.

«Wir erleben eine Zeit, in der in unseren Gesellschaften die Polarisierung und die Ausschliessung als vermeintlich einzige Möglichkeit zur Lösung von Konflikten seuchenartig wieder aufleben», betonte Papst Franziskus anlässlich der Schliessung der Heiligen Pforte des Petersdoms im Heiligen Jahr. Die Wiler ida-Veranstaltungen greifen die Fragen des sozialen Ein-, aber auch Ausschliessens auf: In jeder Gesellschaft bilden Menschen Gruppen. Einer Gruppe anzugehören, bringt Identität und Sicherheit mit sich, aber auch das Potenzial, andere auszuschliessen. Darüber hinaus stellt sich die Frage, wo die Grenze zwischen drinnen und draussen überhaupt gezogen wird. Die Ausstellung und Begleitanlässe beleuchten verschiedene Facetten dieses Spannungsverhältnisses am Beispiel der Themen Migration, Armut und (psychische) Krankheit. Stadtpräsidentin Susanne Hartmann betont, wie wichtig diese Thematik für jedes Gemeinwesen, so auch für die Stadt Wil, ist, denn: «Erfolgreiche Integration ist eine Bereicherung.»

Als Auftakt und Hinweis zur Ausstellung in der Stadtbibliothek werden in der Wiler Innenstadt vom 14. August bis 9. September vier von Patientinnen und Patienten der Kantonalen Psychiatrischen Klinik Wil gestaltete Türen aufgestellt. Sie laden die Vorbeigehenden zu einer ganz persönlichen Auseinandersetzung mit diesen Fragen ein.

Anlässe der interreligiösen Dialog- und Aktionswoche 2017

22. August bis 9. September 2017 – Ausstellung in der Stadtbibliothek Wil zu den Themen «Muss Integration nützlich sein?» und «Umgang mit Armut» sowie Bilder von Künstlerinnen und Künstlern aus dem «Living Museum» zu Ein- und Ausschluss.

Dienstag, 22. August, 20.00 Uhr – Eröffnung der Ausstellung durch Stadtpräsidentin Susanne Hartmann; Barbara Sager, Co-Leiterin Stadtbibliothek, und Felix Baumgartner, Leiter Fachstelle Integration, werden in die Inhalte der Ausstellung und der Begleitveranstaltungen einführen. Im Anschluss wird ein Apéro serviert.

Mittwoch, 23. August, 20.00 Uhr – Begleitabend in der Stadtbibliothek Wil: «Von der Abgrenzung zur Ausgrenzung? Anmerkungen zur Bedeutung von Grenzziehungen», Prof. Mathias Lindenau, FHS St.Gallen, über das Spannungsverhältnis des Für und Wider gesellschaftlicher Gruppen. Werner Warth, Stadtarchivar, berichtet über die Geschichte des Arm-Seins in der Stadt Wil.

Mittwoch, 30. August, 20.00 Uhr – Begleitabend in der Stadtbibliothek Wil: «Wenn man vor dem Abgrund steht, dann ist der Rückschritt ein Fortschritt.» Ein Erfahrungsbericht über Geschäfte in Algerien, soziale Mobilität und Burnout. Ein persönliches Gespräch, musikalisch umrahmt von der Living Session Band.

Donnerstag, 7. September, 20.00 Uhr – Begleitabend im katholischen Pfarreizentrum Wil: Armut. Wir reden darüber. Wo grenzt Armut aus? Warum fällt es uns schwer, über eigene Armut zu sprechen? Was denken wir nach dem Film von Fabian Kaiser und Luca Ribler zur Sozialhilfe mit dem sperrigen Titel «„Redemer drüber: Sozialhilfebezüger können nicht River-Raften»? Diskussions- und Filmabend mit Marianne Albrecht-Fisch, Sozialarbeiterin, Wil; Robin Bannwart, Soziale Dienste der Stadt Wil; Fabian Kaiser, Regisseur, St. Gallen; Albert Baumgartner, Pro Senectute Stadt St. Gallen.

Freitag, 20. Oktober – Weg der Religionen; gemeinsamer Weg und interreligiöses Gebet beginnend um 19.00 Uhr in der katholischen Kirche St. Peter, weitere Stationen sind 19.30 Uhr evangelische Kreuzkirche, 20.00 Uhr Moschee an der Rosenstrasse, anschliessend Apéro in der Moschee.

Die Wiler Veranstalterinnen und Veranstalter sind überzeugt, dass mit der diesjährigen ida sehr wichtige Themen für das gesellschaftliche Zusammenleben aufgegriffen werden. (sk.)