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Zukunft des heutigen Kindlimann-Areals entwickeln

21. März 2016
Auf dem Industrieareal an der Glärnischstrasse, auf dem sich aktuell die Firmengebäude der Kindlimann AG befinden, soll dereinst eine neue Nutzung für Wohnen und Gewerbe realisiert werden. Auch die Allmend der Stadt Wil, die sich heute an der Glärnischstrasse direkt gegenüber des Kindlimann-Areals befindet, soll auf diese Fläche verlegt und damit in die neue städtebauliche Gestaltung einbezogen werden.
Gemeinsame Medienmitteilung der Stadt Wil und der Kindlimann AG, präsentiert im Rahmen einer Medienkonferenz

Seit mehr als 50 Jahren hat die Kindlimann AG als führender Schweizer Stahl-Dienstleister ihren Sitz in Wil und beschäftigt hier an der Glärnischstrasse 33 in der Verwaltung, in der Produktion und im Lager 166 Personen, davon 14 Lernende. Um wie geplant weiter wachsen und sich weiterhin wirtschaftlich positiv entwickeln zu können, benötigt die Kindlimann AG mehr Raum - Platz, der in Wil fehlt: Am heutigen Standort sind Ausbauten nicht möglich, zudem steht im Stadtgebiet keine zusammenhängende Industrieparzelle in geeigneter Grösse als Alternative zur Verfügung.

Wegzug aus Wil
Auf der Suche nach einem neuen Standort wurde die Firma schliesslich in Tobel-Tägerschen fündig. Auch wenn sich das Unternehmen mit dem neuen Standort im nahen Tobel-Tägerschen zukunftsgerichtet weiter entwickeln kann, bedauert Arthur Gerber, Verwaltungsratspräsident der Kindlimann AG, den Wegzug aus Wil: «Abgesehen von der fehlenden zusätzlichen Fläche war die Lage in Wil ideal, auch die Kontakte zum Stadtrat und zur Verwaltung waren sehr gut, so hat uns die Stadt denn auch bei der - letztlich leider erfolglosen - Suche nach verfügbaren Flächen in Wil unterstützt. Zudem wohnen zahlreiche unserer Mitarbeitenden in Wil, sodass es auch hier enge Bezüge zur Stadt gegeben hat und gibt.» Stadtrat Marcus Zunzer bestätigt dies aus Sicht der Stadt: «Wir haben die guten Beziehungen zur Kindlimann AG stets sehr geschätzt und bedauern natürlich, dass das Unternehmen aus Wil wegzieht, auch wenn wir den Schritt unter den gegebenen räumlichen Rahmenbedingungen nachvollziehen können. Positiv ist hingegen, dass der designierte neue Standort so nahe bei Wil liegt - so bleiben die Arbeitsplätze in der Region und es gibt für die in Wil wohnenden Mitarbeitenden der Firma keinen Grund, wegzuziehen.»

Wohnen und Gewerbe statt Industrie
Wenn die Kindlimann AG ihre Zelte in Wil abbricht, wird an der Glärnischstrasse ein grosses Areal an sehr guter Lage frei und soll durch den Firmenwegzug einen anderen Gehalt bekommen: «Gemäss städtebaulicher Planung der Stadt Wil soll mittelfristig die industrielle Nutzung auf dem Areal aufgehoben und das Gebiet für eine nichtindustrielle Überbauung für Wohnen und Gewerbe freigegeben werden - qualitätsvoll verdichtet, um der Forderung nach einem haushälterischen Umgang mit dem vorhandenen Boden gerecht zu werden. Gleichzeitig möchte die Stadt mittelfristig die bestehende, längliche Allmend direkt vis-à-vis des Kindlimann-Areals einer neuen Nutzung zuführen und diese Allmend in einer besser geeigneten Form ersatzweise auf einem Teil des heutigen Firmenareals realisieren», zeigt Stadtrat Marcus Zunzer die künftigen Schwerpunkte auf. «Es ist uns ein grosses Anliegen, unseren Standort hier in der Mattwiese im Wissen zu verlassen, dass dieses sehr gut gelegene Areal einmal mit einem vorzüglichen Projekt, das städtebaulich eine besondere Qualität aufweist, genutzt wird. Zudem sind wir bereit, mit einem stimmigen Rahmen für eine neue Allmend, der Stadt und im speziellen diesem Quartier, neue Freiräume und Lebensqualitäten zu ermöglichen», hält Arthur Gerber diesbezüglich fest. Unterstützt durch die Stadt Wil und das Amt für Wirtschaft und Arbeit AWA des Kantons St.Gallen hat die Firma deshalb im April des vergangenen Jahres die Erarbeitung eines Studienauftrags für das Kindlimann-Areal in Auftrag gegeben.

Studienauftrag liefert wichtige Grundlagen
Drei interdisziplinär zusammengesetzte Teams mit Kernkompetenzen im Bereich Städtebau, Architektur und Landschaftsarchitektur wurden zur Teilnahme an diesem Studienauftrag eingeladen. Ausgehend von einem detaillierten Briefing haben die drei Teams neben einem Gesamtkonzept Städtebau und Landschaft auch ein Erschliessungs- und ein Nutzungskonzept entworfen sowie Entwicklungsmöglichkeiten erarbeitet. Nach Präsentationen im Juni und August sowie einer Schlussbesprechung im Oktober 2015 liegt nun der Bericht des breit abgestützten Beurteilungsgremiums mit Vertretern der Kindlimann AG und der Stadt Wil (Sachgremium) sowie Architekten (Fachgremium) vor. Der Bericht enthält auch die Synthese des begleitenden Planungsbüros. Diese Synthese besteht aus einer Disposition, welche in einem Sondernutzungsplan sowie einem Teilzonenplan umgesetzt werden kann. Arthur Gerber und Marcus Zunzer sind sich einig: «Alle drei Teams haben wertvolle Überlegungen angestellt und diese in drei ansprechenden Dispositiven mit starken städtebaulichen Akzenten umgesetzt.» Ziel des Studienauftrags war es nicht, eine umsetzungsfertige Planung für ein ganz konkretes Projekt zu erhalten. «Wir wollten wichtige Grundlagen sorgfältig erarbeiten lassen, sodass eine solide Basis für die weitere Planungsarbeit gelegt werden kann. Auch wenn die drei Dispositive jeweils gänzlich unterschiedliche Szenarien entwerfen, können in einer Synthese daraus die wesentlichen Aspekte gewonnen werden - etwa die Drittels-Aufteilung des Areals für die künftige dreiteilige Nutzung Wohnen-Arbeiten-Allmend oder auch Aspekte der Gliederung und Bebauung der Flächen.»

Weiter entwickeln
In einem nächsten Schritt geht es nun darum, diese Ideen respektive die Synthese daraus weiter zu entwickeln und zu konkretisieren. Dazu soll, wieder in Zusammenarbeit zwischen der Kindlimann AG und der Stadt Wil, ein Projekt- und Investorenwettbewerb durchgeführt werden. «Wir sind überzeugt, mit diesem Vorgehen ein Projekt herausschälen zu können, das nicht nur das Areal gut nutzt, sondern auch aus städtebaulicher Sicht für die Stadt Wil einen Gewinn darstellt. Die möglichen Lösungsansätze, die in den drei Dispositiven und der daraus entwickelten Synthese aufgezeigt werden, bieten hierfür sehr gute Grundlagen - für den Bereich Wohnen, für den Bereich Gewerbe und für eine neue städtische Allmend sowie für das Zusammenspiel dieser drei Elemente», so Arthur Gerber und Marcus Zunzer.

Kindlimann-Areal

Kindlimann-Areal

Kindlimann-Areal

Plan links: Die Situation heute. Planskizze rechts: mögliche Drittels-Aufteilung des Areals für die künftige dreiteilige Nutzung Wohnen (rot, oben), Arbeiten (Mitte und unten, braun und violett eingefärbt) und Allmend (Mitte, grün).