ARA Thurau reinigt besser und günstiger

Alle vier Kläranlagen in der Region sind sanierungsbedürftig. Die Anlage in Wil muss zudem zwingend mit einer zusätzlichen Reinigungsstufe versehen werden. Die Regionsgemeinden planen nun eine gemeinsame Kläranlage, die ARA Thurau in Uzwil. Diese reinigt besser und ist günstiger.

25. Februar 2022

Man kann Abwasser deutlich besser reinigen, als es die angejahrten Kläranlagen von Wil, Jonschwil, Zuzwil und Uzwil heute können. Eine Strategiestudie des Kantons empfahl bereits 2012 den Bau einer regionalen Anlage, weil sie bedeutende ökologische Vorteile habe, insbesondere aus Sicht des Grundwasser- und Gewässerschutzes in der Thurebene. Die Gemeinden Jonschwil, Wil, Zuzwil, Uzwil und Oberuzwil haben deshalb 2016 gemeinsam mit der Planung einer gemeinsamen ARA begonnen.

Damit die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger über ein derart komplexes und finanziell aufwändiges Infrastrukturprojekt auf der Basis gesicherter Entscheidungsgrundlagen abstimmen können, musste eine Vielzahl technischer, betrieblicher, organisatorischer, finanzieller und rechtlicher Fragen beantwortet sein. Die Arbeiten an der regionalen ARA sind auf der Stufe Vorprojekt nun abgeschlossen.

ARA Thurau

Bei der ARA Thurau handelt es sich um eine Kläranlage nach dem neusten Stand der Technik. So sind beispielsweise alle Anlagenteile, welche in Sachen Geruchsbelästigung kritisch sein könnten, unterirdisch angeordnet oder eingehaust. Die Anlage erhält eine vierte Reinigungsstufe, welche dem gesamten Abwasser der Region die Mikroverunreinigungen entzieht.

Bei der ARA Thurau gibt es bei Bedarf in Zukunft auch Erweiterungsmöglichkeiten.  Die Becken der bestehenden Kläranlagen in Jonschwil, Wil und Zuzwil werden als Teil des künftigen Gesamtsystems weiterverwendet. Bei Starkregen oder bei Havarien kann so Abwasser gepuffert werden, womit weniger Wasser ungereinigt in die Umwelt gelangt und die neue ARA dadurch in ihrer Grösse wesentlich optimiert werden kann.

Ökologischer Quantensprung ist wirtschaftlich attraktiv

Das Projekt ist ein ökologischer Quantensprung für die Region. Grössere Anlagen können bessere Reinigungswerte erzielen, laufen stabiler und erfüllen damit ihren Zweck besser als einzelne, kleinere Anlagen. Mit der ARA Thurau wird das gesamte Abwasser der Region von Mikroverunreinigungen befreit. Weil zwischen Wil und Uzwil kein gereinigtes Abwasser mehr in die Thur gelangt, werden der Fluss und der angrenzende Naturraum mit seinen wichtigen Grundwasser- und Trinkwasserfassungen entlastet.

Die Investitionskosten für die regionale Gesamtlösung belaufen sich ohne Landerwerb und nach Abzug der Subventionen für die vierte Reinigungsstufe auf rund 120 Millionen Franken. Müssten die vier ARA der Region separat erneuert werden, müssten insgesamt über 123 Millionen Franken investiert werden. Die kumulierten Jahreskosten für Betrieb, Erneuerungen, Abschreibungen und Kapitalkosten sind über den Beobachtungszeitraum von 20 Jahren beim Zusammenschluss insgesamt rund 28,5 Millionen Franken tiefer als bei vier Kläranlagen in der Region.

Standortgemeinde Uzwil

Die ARA Thurau bringt der Standortgemeinde Uzwil verschiedene Vorteile wie Arbeitsplätze, Aufträge an lokale Unternehmen, allenfalls auch die Übernahme des dort produzierten Biogases. Dennoch bringt eine regionale Kläranlage auch Nachteile mit sich. In der Gesamtbetrachtung der Regionsgemeinden rechtfertigt sich deshalb ein Standortbeitrag an die Gemeinde Uzwil. Er beläuft sich auf fünf Millionen Franken und wird Uzwil in 20 Jahrestranchen zu je 250'000 Franken überwiesen. Hinzu kommt der Verkauf des Areals in Niederuzwil an den Abwasserverband ARA Thurau, wofür Uzwil 10 Millionen Franken erhält.

Die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger der Standortgemeinde Uzwil befinden am 15. Mai 2022 an der Urne über das Vorhaben. Parallel dazu befasst sich das Wiler Stadtparlament der Vorlage. Die Volksabstimmungen in Wil, Oberuzwil, Jonschwil und Zuzwil sind für November 2022 vorgesehen.

Der Bericht und Antrag an das Wiler Stadtparlament ist hier zu finden.