Jahresüberblick 2025

Ortsplanungs-Newsletter Nr. 5

Editorial

Geschätzte Wilerinnen und Wiler

Es ist mir eine besondere Freude, mich Ihnen als neuer Vorsteher des Departements Bau, Umwelt und Verkehr vorzustellen. In den vergangenen Jahren war ich als Mitglied des Stadtparlaments aktiv und konnte den Ortsplanungsprozess von aussen begleiten. Nun habe ich die Möglichkeit, diesen Prozess als Stadtrat aktiv mitzugestalten – eine wichtige Aufgabe, die ich mit grossem Engagement und Verantwortungsbewusstsein übernehme.

Die Stadtentwicklung ist eine der zentralen Herausforderungen der kommenden Jahre. Sie betrifft uns alle, da sie nicht nur das Stadtbild, sondern auch unsere Lebensqualität und Zukunftsperspektiven massgeblich prägt. Meinem Team im Departement und mir, als neuer Vorsteher, ist es besonders wichtig, den Dialog mit Ihnen, der Bevölkerung, zu fördern und in den Mittelpunkt zu stellen. Nur durch eine enge Zusammenarbeit und Mitwirkung können wir sicherstellen, dass der Ortsplanungsprozess die Bedürfnisse aller berücksichtigt und die Weichen für eine lebenswerte Stadt stellt.

Ich danke Ihnen für Ihr Interesse und Ihre Mitwirkung.



Einleitung

Die Ortsplanungsrevision ist vielversprechend in das neue Jahr gestartet und hält zahlreiche spannende Entwicklungen bereit. Im Jahr 2025 sollen zentrale Planungsdokumente vom Stadtrat und Stadtparlament verabschiedet werden, um sie im Januar 2026 dem Kanton St. Gallen zur Vorprüfung vorzulegen.

In diesem Newsletter erhalten Sie Informationen zu den folgenden Themen:

  • Prozessablauf der Ortsplanungsrevision
  • Zweite Strategiekonferenz am 7. März 2025 mit Fokus auf Themen wie Verdichtung, Grünraumgestaltung, Verkehr, Arbeiten und Wohnen
  • Arealentwicklungen
  • Umzonung und Verdichtung
  • Kinder und Jugendpartizipation
  • Statistik (Datenbasierte Stadtplanung)





Prozessablauf

Die Erarbeitung des Stadtentwicklungskonzepts und des Richtplans Siedlung und Landschaft für die Stadt Wil schreitet voran. Im Jahr 2025 sollen diese grundlegenden Dokumente vom Stadtrat und Stadtparlament genehmigt werden, um sie im Januar 2026 dem Kanton St. Gallen zur Vorprüfung vorzulegen.

Ein wichtiger Schritt auf diesem Weg ist die 2. Strategiekonferenz, die am 7. März stattfinden wird. An dieser werden die Planer ihre Vorstellungen zu verschiedenen Themenbereichen präsentieren, ohne bereits konkrete Projekte vorzustellen. Die Konferenz dient dazu, ein grobes Bild der zukünftigen Stadtentwicklung zu zeichnen und die Bevölkerung sowie Fachpersonen in den Prozess einzubeziehen.

Im Mittelpunkt der Diskussion stehen 14 Ortsteile der Stadt, wobei unter anderem auch die Themen Verdichtung, Grünraumgestaltung, Verkehr, Arbeiten und Wohnen ausführlich behandelt werden. Der Fokus liegt darauf, grundlegende Vorstellungen zu entwickeln und wichtige Fragen zu beantworten, die als wertvolle Grundlage für den späteren Richtplan dienen. Konkrete Projekte stehen dabei nicht im Mittelpunkt, sondern die Schaffung einer soliden Basis für zukünftige Planungen.



Ziel der 2. Strategiekonferenz

Sind wir auf dem richtigen Weg?

Mit dieser zentralen Frage werden die Teilnehmenden der 2. Strategiekonferenz konfrontiert. Die Fachplaner präsentieren ihre Vorstellungen zu verschiedenen Themenbereichen, jedoch ohne bereits konkrete Projekte vorzustellen. Ziel der Konferenz ist es, ein erstes Gesamtbild der zukünftigen Stadtentwicklung zu entwerfen und sowohl die Bevölkerung als auch Fachpersonen aktiv in den Planungsprozess einzubinden.

Um dieses Ziel zu erreichen, wurden folgende Schwerpunkte gesetzt:

  • Die Teilnehmenden sind mit den wichtigsten Rückmeldungen aus der 1. Strategiekonferenz und der digitalen Mitwirkung vertraut.
  • Sie kennen die aktuellen Vorschläge und den Stand der Planungen.
  • Die Teilnehmenden prüfen, ob die vorgestellten Vorstellungen in die richtige Richtung führen.
  • Die Projektleitung und die Planenden erhalten konkrete Rückmeldungen dazu, welche Aspekte noch angepasst oder weiter berücksichtigt werden sollen.
  • Zwei Wochen nach der Konferenz haben engagierte Beteiligte die Möglichkeit, im Rahmen einer Vernehmlassung schriftlich weitere Anregungen einzubringen.
  • Die gesammelten Erkenntnisse und Rückmeldungen werden anschliessend dem Stadtrat zur weiteren Bearbeitung vorgelegt.

Nach der 2. Strategiekonferenz von 7. März wird der Prozess zur Stadtentwicklung der Stadt Wil in die nächste Phase übergehen. Zunächst in Form einer Mitwirkung der beteiligten Personen und Organisationen , um die Ergebnisse der Konferenz nochmals zu reflektieren. Etwa drei Wochen später wird eine Information an die Parlamentsmitglieder folgen, bei der die Ergebnisse der Konferenz präsentiert und den Anwesenden die Möglichkeit gegeben wird, ihre Meinung zu äussern.

Im Mai und Juni wird sich der Stadtrat an zwei halben Tagen intensiv mit den Ergebnissen der Vernehmlassung und dem Richtplan befassen. Diese Auseinandersetzung bildet die Grundlage für die 3. Strategiekonferenz am 27. Juni. Die Konferenz stellt einen weiteren bedeutenden Schritt dar, um die zukünftige Entwicklung gezielt weiterzuentwickeln und zu konkretisieren.

Im September folgt die öffentliche Mitwirkung: Die Bevölkerung sowie alle Organisationen und Interessengruppen sind eingeladen, die erarbeiteten Ergebnisse und Erkenntnisse zu beurteilen und weitere Ideen und Anregungen einzubringen. Die Mitwirkung wird sich über einen Zeitraum von zwei Monaten erstrecken. Die dabei gewonnenen Rückmeldungen fliessen in die endgültige Ausarbeitung des Stadtentwicklungskonzepts sowie des Richtplans, welche anschliessend vom Stadtrat verabschiedet und zur Genehmigung dem Stadtparlament vorgelegt werden.



Arealentwicklungen

Im Rahmen des Stadtentwicklungskonzepts wurden sechs strategisch wichtige Arealentwicklungen identifiziert, die eine Schlüsselrolle in der zukünftigen Entwicklung unserer Stadt spielen:

  • Bahnhofsareal (Post, SBB-Aufnahmegebäude, Migros, Helbling)
  • Kindlimann Areal
  • Integra Areal
  • Zeughausareal
  • Eggfeld/Psychiatrie
  • Lenzenbühl

Diese Areale befinden sich in unterschiedlichen Entwicklungsstadien. Bereits im vergangenen Jahr hat die Abteilung Stadtplanung Gespräche mit den betroffenen Grundeigentümern aufgenommen, um die Entwicklungsabsichten mit dem anstehenden Ortsplanungsprozess abzustimmen. Diese Gespräche werden auch in diesem Jahr fortgesetzt.

Ein wichtiger Schritt wurde bereits im Dezember 2024 gemacht: Der Stadtrat hat mit der Grundeigentümerschaft des Kindlimann Areals eine Planungsvereinbarung erste Stufe abgeschlossen. Diese Vereinbarung legt die Zusammenarbeit zwischen der Stadt Wil und der Grundeigentümerschaft fest und definiert grundlegende Rahmenbedingungen, wie etwa die minimale Dichte, Mehrwertabgabe, Gewerbeanteil, preisgünstiger Wohnungsbau sowie Parkierung und Verkehr.

Diese Eckpunkte bilden die Grundlage für die weitere Planung des Areals. Im Rahmen der zweiten Stufe der Planungsvereinbarung wird das Richtprojekt erarbeitet, welches der Stadtrat anschliessend beurteilen und genehmigen wird. Erste Projektideen und Skizzen für das Kindlimann Areal werden bereits in den kommenden Strategiekonferenzen im März und Juni 2025 vorgestellt. Diese Präsentationen dienen dazu, die Abstimmung der Ideen mit dem Gesamtprozess der Stadtentwicklung sicherzustellen.



Gespräche zur Umzonung und Verdichtung im Rahmen der Ortsplanung

Seit November 2024 führt die Stadtplanung der Stadt Wil Gespräche mit verschiedenen Grundeigentümerinnen und Grundeigentümern zu den Themen Umzonung und Verdichtung. In diesen Gesprächen wurden die Beteiligten über den aktuellen Stand der Ortsplanung informiert, mögliche Herausforderungen aufgezeigt und die Abstimmung ihrer Anliegen mit dem laufenden Ortsplanungsprozess besprochen.

Diese Gespräche sind ein wichtiger Bestandteil des Planungsprozesses, um die verschiedenen Interessen und Entwicklungen zu koordinieren und eine gut abgestimmte zukünftige Stadtentwicklung sicherzustellen.

Für das Jahr 2025 sind weitere Gespräche vorgesehen, um die Entwicklung in strategisch wichtigen Bereichen gezielt voranzutreiben und die Zusammenarbeit mit den Grundeigentümern weiter zu stärken.





Partizipation Kinder und Jugendliche

Dieser gesamte Prozess richtet sich auf die gezielte Gestaltung der Zukunft. Was könnte naheliegender sein, als jene zu hören, die am meisten von dieser Entwicklung profitieren werden?

Deshalb beziehen wir die Perspektiven von Kindern und Jugendlichen in Wil gezielt mit ein. Unter anderem wird eine Vertreterin oder ein Vertreter des Jugendparlaments an der 2. Strategiekonferenz teilnehmen und aktiv ihre oder seine Anliegen einbringen (eine Vertreterin vom Jugendparlament hat sich bereits an der ersten Strategiekonferenz engagiert!).

Zudem sind Workshops mit Kindern sowie Schülerinnen und Schülern geplant, in denen ihre Ideen und Wünsche durch altersgerechte Methoden erarbeitet und gesammelt werden. Die gewonnenen Erkenntnisse fliessen anschliessend in das Stadtentwicklungskonzept ein.

Die Berücksichtigung dieser Stimmen ist uns besonders wichtig – nicht zuletzt, weil die Stadt Wil das UNICEF-Label „Kinderfreundliche Gemeinde“ trägt.

Die jungen Teilnehmenden erwarten folgende Punkte:

  • Altersgerechte und attraktive Aktivitäten in spannende Workshops
  • Möglichkeit, Lieblingsplätze und Verbesserungswünsche zu benennen
  • Mitwirkung bei der Gestaltung wichtiger Orte wie z.B. der Oberen Bahnhofstrasse, Sportanlagen und Quartierzentren

Unser Ziel ist es, dass sich Kinder und Jugendliche ernst genommen fühlen und ihre Ideen im Stadtentwicklungskonzept wiederfinden. So gestalten wir gemeinsam die Zukunft unserer Stadt!



Statistiken (Datenbasierte Planung)

In unserem Newsletter Nr. 3 haben wir die Bedeutung von Daten für eine zukunftsorientierte Stadtplanung hervorgehoben. Heute möchten wir Ihnen einen Einblick in unsere nächsten Schritte diesbezüglich geben und zeigen, wie wir Wil mit Hilfe von Daten noch lebenswerter gestalten wollen.

Neue Datensätze für tiefere Einblicke

Zusätzlich zu den bereits im Geoportal (eine digitale Plattform, die geografische Informationen und Karten bereitstellt) verfügbaren Informationen arbeiten wir an der Integration weiterer wichtiger Datensätze auf "Stadtteilebene" (in Wil gibt es keine offiziellen Abgrenzungen der Quartiere als solche; auf statistischer Ebene wurden jedoch 14 Ortsteile unterschieden).

Folgende erweiterten Datensätze ermöglichen es uns, ein noch präziseres Bild unserer Stadt zu zeichnen:

  • Bautätigkeit
  • Wirtschaftsdaten
  • Bevölkerungsstatistiken


Berechnung der Dichte und Vorschläge für die Stadtentwicklung

Mit den Daten können wir die Dichte pro Ortsteil genauer berechnen. Wir können beispielsweise erkennen, wo Verdichtungspotenzial besteht oder wenig sinnvoll ist.

Ausserdem werden die folgenden Aufgaben gezielt gesteuert:

  • Planung gemischter Quartiere
  • Bewertung des Wohnungspotenzials
  • Ermittlung des Anteils an preisgünstigem Wohnraum
  • Einschätzung des Sanierungsbedarfs
  • Identifikation des Bedarfs an Einrichtungen für verschiedene Altersgruppen


Transparenz durch öffentliches Dashboard

Ein wichtiger Schritt, den wir für dieses Jahr planen, ist die Veröffentlichung dieser Daten in einem interaktiven Dashboard. Dies wird es Bürgerinnen und Bürgern, Stadtplanenden und anderen Interessierten ermöglichen, selbst Einblicke in die Entwicklung unserer Stadt zu gewinnen.

Symbolbild. Zeigt ein buntes Dashboard zur Datenvisualisierung, das die Stadtentwicklung und Umweltmetriken darstellt.