Themenpalette Ortsplanungsrevision

Ortsplanungs-Newsletter Nr. 3

Editorial

Geschätzte Wilerinnen und Wiler

Der Prozess der Ortsplanungsrevision (OPR) ist sehr gut gestartet und nun gilt es, diesen Schwung beizubehalten. Beständigkeit und Pragmatismus sind dabei entscheidend – nur gemeinsam und mit stetigem, professionellem Einsatz können wir langfristig erfolgreich bleiben.

In dieser Ausgabe stellen wir Ihnen die breite Themenpalette vor, die wir für die OPR in Betracht ziehen. Auch wenn einige Themen herausfordernd sind, machen wir kontinuierliche Fortschritte und sind auf gutem Weg.

Nutzen Sie auch die Möglichkeit, sich zu verschiedensten Themen auf unserer E-Mitwirkungsplattform zu informieren.

Der Start war erfolgreich – nehmen wir den Schwung mit und machen wir weiter so!

Herzlichen Dank für Ihre Teilnahme!



Daten und Studien

Für die erfolgreiche Umsetzung der Ortsplanungsrevision benötigen wir fundierte Daten und detaillierte Studien. Welche standardisierten Lösungen lassen sich einsetzen? Welche Einflussfaktoren sind zu beachten? Was fügt sich harmonisch ein und wo ist ein pragmatischer Ansatz gefragt? Welche Statistiken sind bereits verfügbar, welche müssen erstellt werden und welche erweisen sich als hilfreich? In den folgenden Artikeln erhalten Sie spannende Einblicke in die Welt der Planung, Konzeptentwicklung und Datenanalyse.



Grün und Freiraum

Grüne Stadt der Zukunft: Wil's Weg in eine nachhaltige Zukunft - Die wahre Stadt der Zukunft sollte vielmehr ein harmonisches Zusammenspiel von urbanem Leben und Natur sein.

In Science-Fiction-Filmen werden Städte der Zukunft oft als graue, technologische und effiziente Blocks dargestellt. Doch ist das wirklich das Ziel?

Die wahre Stadt der Zukunft sollte vielmehr ein harmonisches Zusammenspiel von urbanem Leben und Natur sein. Seit der industriellen Revolution hat sich unser Verständnis von Stadtplanung grundlegend gewandelt: Grünflächen sind heute nicht mehr nur "nice to have", sondern unverzichtbarer Bestandteil modernen Stadtlebens.

Wil hat in dieser Hinsicht eine privilegierte Ausgangslage. Die weitläufigen Grünflächen und der grüne Gürtel um die Stadt sind zweifellos eine unserer grössten Stärken. Besondere Highlights für mich persönlich sind die Alleestrasse (zwar keine lange Strecke, aber ein einladendes grünes Tor zur Stadt mit Verweilmöglichkeiten). Auch die grüne Verbindung vom Westquartier über die Klinik bis nach Bronschhofen - ein Spazierweg, der durch seine lebendige Umgebung und weitläufigen Grünflächen besticht.

Landschaft und Stadt in Harmonie. Quelle: Stadt Wil

"Leben im Grünen" bedeutet heute mehr als je zuvor. Unser Ziel ist es, das Grün überall dort zu behalten und integrieren, wo es sinnvoll und möglich ist. Dabei setzen wir auf einen datenbasierten Ansatz, der uns hilft, die richtigen Lösungen für eine zukunftsfähige Stadtentwicklung zu treffen.

Haben Sie eigentlich schon mal bewusst all die grünen Schätze unserer Stadt entdeckt? Machen Sie sich doch auf eine kleine Entdeckungsreise! Von der beliebten Oberen Weierwise, wo sich Jung und Alt zum Entspannen treffen, bis zu den versteckten grünen Oasen in unseren Quartieren - Wil hat so viel mehr zu bieten, als man auf den ersten Blick sieht. Lassen Sie sich inspirieren und entdecken Sie die Stadt neu - vielleicht finden Sie ja Ihren neuen Lieblingsplatz im Grünen!

Einsatz verschiedener Konzepte, Kriterien und Handlungssätze für die Grün- und Freiraumplanung. Quelle: Karina Lerdo

Wir können stolz sein auf das bereits Erreichte, während wir gleichzeitig die Herausforderungen der Zukunft im Blick behalten. Unser Engagement gilt einer gerechten, grünen und zukunftsfähigen Stadt für kommende Generationen.



Gesamtverkehrskonzept

Das Gesamtverkehrskonzept (GVK) setzt eine klare Vision für die Zukunft des Verkehrs in Wil: Ein modernes, effizientes und für alle zugängliches Verkehrssystem. Mit innovativen Strategien und konkreten Zielen wird der Weg für ein nachhaltiges Mobilitätserlebnis der nächsten Jahre geebnet.

Beim Ausarbeiten eines Gesamtverkehrskonzept (GVK) treffen unterschiedliche Bedürfnisse aufeinander. Dies ist in Wil, wie in anderen Städten, gleichermassen der Fall. Die Kernaufgabe des GVK ist diese Interessen zu beurteilen und das Wiler Verkehrssystem für die künftigen Herausforderungen zu optimieren. In diesen Überlegungen nimmt der Strassenraum einen wichtigen Stellenwert ein. Deshalb ist es umso spannender, dass parallel zum GVK ein Stadtentwicklungs- und Freiraumkonzept erarbeitet wird. Damit bietet sich die Chance, die bestehenden Qualitäten zu stärken und weitere Strassenabschnitte aufzuwerten, welche einer Stadt mit hoher Lebensqualität gerecht werden.

Die Abstimmung von Siedlung und Verkehr mit einem situationsgerechten Ausbau des Verkehrsangebots erlaubt es Wil für die kommende Generation weiterzuentwickeln.



Stadtentwicklungskonzept

Das Stadtentwicklungskonzept Wil kombiniert die Stärken historischer und moderner, neueren Stadtstrukturen mit zukunftsorientierten Planungsmethoden. Ziel ist die Schaffung eines lebenswerten Stadtraums, der Arbeiten, Wohnen, Freizeit und Erholung vereint und die Qualität des öffentlichen Raums nachhaltig und behutsam aufwertet.

Stadtplanung bedeutet, die Stadt von gestern und heute zu verstehen, um sie für eine nachhaltige und lebendige Zukunft zu gestalten. Eine tiefe Verwurzelung im kulturellen und sozialen Kontext ist hierbei entscheidend. Statt standardisierte Lösungen anzuwenden, setzen wir auf Instrumente, die auf einem sensiblen Verständnis für den Ort und die dort lebenden Menschen beruhen. Das Stadtplanungsprojekt für Wil integriert die Geschichte und Struktur des historisch Gewachsenen und schafft dort, wo Zukünftiges entstehen soll, neue Perspektiven.

Besonderen Wert legen wir auf die Weiterentwicklung einer lebenswerten Stadt, in der technische Anforderungen wie Bauordnungen und Verkehrsflüsse den Stadtraum nicht dominieren, sondern ihn bereichern und die Lebensqualität steigern.

Methodisch kombinieren wir pragmatische Planungsansätze mit starker ästhetischer Sensibilität und lassen neue Entwicklungen als integralen Bestandteil eines harmonischen und lebendigen Stadtgefüges entstehen – ein Stadtbild, das sowohl funktional als auch poetisch erlebbar ist.



Richtplan: Synthese der Themenpalette

Der kommunale Richtplan übersetzt das Stadtentwicklungs- und Grünraumkonzept in ein strategisches Planungsinstrument der Stadt Wil.

Um den Richtplan zu erstellen, sind wir bereits intensiv bei der Erarbeitung des Stadtentwicklungskonzepts involviert. Wir stellen sicher, dass der Richtplan strategisch ist (also nicht zu detailliert wird), allen Vorgaben und Rechtsgrundlagen entspricht und vor allem, dass er die Vision von Wil wiedergibt. Mit dem Richtplan können langfristige Ziele, beispielsweise Innenverdichtung, Grünräume, neue Schwerpunkte etc., festgesetzt werden.

Die Herausforderung besteht im Zusammenführen aller vorhandenen Grundlagen, laufenden Projekte und vorhandenen Ideen. Es gilt Unterlagen, Bedürfnisse und Inputs miteinander zu verbinden und abzustimmen. Dabei können nicht immer alle Interessen gleichermassen beantwortet werden und eine Abwägung ist notwendig.

Jedoch schön zu sehen ist, wie die Wiler Vertreterinnen an den Strategiekonferenzen alle ihre Inputs einbringen und gemeinsam einen Konsens finden – nur so kann ein Produkt von Wilerinnen und Wilern für Wil entstehen.

Die Arbeit für Wil begeistert mich besonders, da ich eine persönliche Verbindung zu dieser Stadt aus meiner Kindheit habe. Aufgewachsen in der Region, erinnere ich mich an Besuche im Kino und an Einkaufstouren. Die vertrauten Orte meiner Jugend gewinnen nun aus fachlicher Perspektive eine neue Bedeutung. Ich entdecke Ecken, an denen ich früher einfach vorbeigelaufen bin, die jetzt in einem ganz neuen Licht erscheinen.



Statistik (Datenbasierte Planung)

Ich freue mich, Ihnen zu zeigen, wie wir mit robusten Datenlösungen die Zukunft unserer Stadt aktiv gestalten können. Entdecken Sie selbst im Geoportal die spannenden Möglichkeiten und lassen Sie sich besonders von meinem Favoriten, den Klimakarten, inspirieren!

Daten als Kompass für die Planung

Wie wir morgens die Wettervorhersage checken, um die passende Kleidung zu wählen, so nutzen auch Stadtplaner/innen Daten für ihre täglichen Entscheidungen - nur eben in viel grösserem Massstab.

In der digitalisierten Welt sind verlässliche Daten zum Schlüsselfaktor für eine erfolgreiche Stadtentwicklung geworden. Ob Verkehrsströme, Bevölkerungsentwicklung oder Umweltdaten und Klimaprognosen – präzise Informationen ermöglichen es uns Stadtplanenden, fundierte Lösungen für die Zukunft zu finden.

Durch eine systematische Erfassung und Analyse von Daten können Infrastrukturprojekte gezielt geplant, Ressourcen effizient eingesetzt und die Lebensqualität der Wiler und Wilerinnen nachhaltig verbessert werden. Dies erlaubt auch eine flexible Anpassung an unvorhergesehene Ereignisse und reduziert Unsicherheiten erheblich. Der Schlüssel liegt dabei in der Planung verschiedener Szenarien und modularer Planungsansätze, die sich bei Bedarf anpassen lassen.

Von der Optimierung des öffentlichen Nahverkehrs bis zur Planung neuer Grünflächen – datenbasierte Entscheidungen schaffen lebenswertere Städte für alle.

Wer heute Städte plant, braucht robuste Datensätze als Kompass für zukunftsfähige Entscheidungen. Genau deshalb haben wir uns in der Stadtplanung das Ziel gesetzt, eine Datenbank aufzubauen, damit wir die Entwicklung der Stadt in Zukunft besser verstehen und auf Veränderungen schneller reagieren können.

Schlüpfen Sie doch selbst für 5 Minuten in die Rolle eines Stadtplaners! Besuchen Sie das Geoportal und experimentieren Sie mit den verschiedenen Datenebenen (Kartenauswahl links). Schalten Sie Verkehr, Grünflächen oder Bevölkerungsdichte ein und aus – Sie werden überrascht sein, wie sich Ihre Sicht auf den städtischen Raum verändert.

Planhinweiskarte Situation Tag. Quelle: Kanton St. Gallen

Mein persönlicher Favorit im Datenuniversum: Klimakarten, vom Kanton St. Gallen publiziert. Wieso? Diese Karten sind wahre Alleskönner. Sie vereinen aktuelle Klimaforschung, präzise Modellierung und detaillierte räumliche Analysen in einem leicht verständlichen Format.



Zeitplan und nächste Schritte

Am 7. März 2025 findet die 2. Strategiekonferenz mit den eingeladenen Vertreterinnen und Vertretern statt. Diese spielt eine Schlüsselrolle in der Fortführung und Entwicklung der laufenden Projekte. Dabei werden die überarbeiteten Teilprojekte und das verfeinerte Gesamtbild der Fachplanerteams präsentiert und reflektiert. Dies bietet eine wertvolle Plattform, um den Fortschritt seit der ersten Strategiekonferenz zu bewerten und weitere Verbesserungen zu diskutieren.