Erfolgreicher Start für Pilotprojekt «Sozialhilfepraxis und Rückerstattung Sozialhilfe»

Seit Mitte 2016 läuft in den Sozialen Diensten der Stadt Wil ein dreijähriges Pilotprojekt zur Optimierung der Sozialhilfepraxis, welches primär die systematische Rückforderung von Sozialhilfeleistungen zum Inhalt hat. Zur Umsetzung des Pilotprojekts wurden für die drei Jahre 100 Stellenprozente bewilligt. Ein erster Zwischenbericht liegt nun vor – mit erfreulichen Ergebnissen: die Mehreinnahmen aus der Rückerstattung übersteigen den Aufwand deutlich.

22. November 2017

Das Pilotprojekt hat zum Ziel, das im Einflussbereich der Sozialen Dienste Liegende zu tun, um die Entwicklung der Sozialhilfekosten zu beeinflussen. Dabei werden drei Zielsetzungen verfolgt:

• systematische Rückforderung der Sozialhilfeleistungen bei ehemaligen Sozialhilfeklientinnen und -klienten
• periodische Fallrevision bei den laufenden Fällen
• Trennung der Fallaufnahme von der längerfristigen Fallführung in der Sozialhilfe (Intake-Modell).

Der Stadtrat hat den Zwischenbericht des Departements Soziales, Jugend und Alter SJA zu diesem Pilotprojekt zur Kenntnis genommen. Er zeigt sich erfreut, dass die prognostizierten Mehreinnahmen von 130‘000 Franken im Jahr 2017 durch die systematische Rückerstattung erzielt wurden. Das Intake-Modell hat sich grundsätzlich bewährt. Zusammen mit der internen Verschiebung von Beratungsstellenprozenten zur wirtschaftlichen Hilfe wurden von Frühjahr 2015 bis Herbst 2016 bei den vom Intake befreiten Sozialarbeitenden entsprechende Ressourcen freigespielt, die sie für eine engmaschigere Fallführung einsetzen konnten. So konnten 2016 weit mehr Fälle von Sozialhilfe abgelöst werden, als in den zwei Jahren davor. Seit anfangs 2017 kann das Intake-Modell aufgrund des weiteren Anstiegs der Fälle nur noch begrenzt umgesetzt werden, was sich wieder in einer tieferen Ablösequote bemerkbar macht:


Total geführte Unterstützungsfälle 581 607 566 526 529
Total Anmeldungen 150 176 182 163 *211
Total Abmeldung 106 154 129 129 168
Verhältnis Abmeldungen / Anmeldungen 71% 87% 71% 79% 80%
Total aktive Fälle Stichtag 31.12. 475 453 437 397 363

*) höhere Anmeldungen aufgrund der Gemeindevereinigung Wil-Bronschhofen

Bedenkt man, dass sich die Kosten eines Sozialhilfefalls mit einer Person auf rund 2‘000 Franken pro Monat respektive 24‘000 Franken pro Jahr belaufen, so führen 20 Fälle, die weniger abgelöst werden, zu Mehrausgaben von 480‘000 Franken im Jahr. «Das Intake-Modell und die engmaschige Fallführung haben messbare Auswirkungen auf die Anzahl Sozialhilfefälle und die damit verbundenen Kosten», kommentiert Stadtrat Dario Sulzer. Der nächste Bericht zu diesem Pilotprojekt wird in einem halben Jahr vorgelegt. Bei gleichbleibender Wirkung soll die auf das Pilotprojekt befristete 100%-Stelle in den Sozialen Diensten über das Pilotprojekt hinaus bestehen. (sk.)