Positives Ergebnis für die TBW trotz vielseitiger Herausforderungen

Im Geschäftsjahr 2020 erwirtschafteten die Technischen Betriebe Wil (TBW) einen Rechnungsüberschuss von 1,6 Millionen Franken. Aus dem Bruttogewinn von 24,2 Millionen Franken entrichtet das Energieversorgungsunternehmen Abgaben an die Stadt Wil und hat weitere Massnahmen zur Umsetzung des städtischen Energiekonzeptes sowie für die bevorstehende Marktöffnung eingeleitet.

10. Mai 2021

Im vergangenen Jahr wurden die Aktivitäten im Umbau der Energieträger weiter verstärkt. Mit dem Ansatz «Energiekraftwerk Wil» soll die Region künftig mit erneuerbarer Wärme versorgt werden. Dazu möchten die TBW die Abwärme sowie Energieträger aus Biomasse nutzen und diese mittels Fernwärme-, Nahwärme- und Niedertemperatur-Netzen in die Gebäude liefern.

Um die Bürgerinnen und Bürger noch stärker für das Thema Photovoltaik zu sensibilisieren, wurde eine Solaroffensive lanciert. Ab 2021 werden nicht nur eigene Photovoltaikanlagen gebaut, sondern auch attraktive Umsetzungsmodelle wie das Bürgerbeteiligungsmodell, das Pachtmodell oder die Dachvermietung für Eigentümer und Mieter aktiv angeboten (tbwsolarwil.ch). Zudem wurde 2020 das Programm MONAMO initiiert. Damit wird im Mobilitätsbereich das Ziel verfolgt, für die gesamte Stadt bis 2050 eine Emissionsbilanz von Netto-Null zu erreichen. Die TBW unterstützen das Projekt im Bereich E-Mobilität.

Entwicklung der Geschäftsbereiche

Trotz starker Konkurrenz und einer volatilen Marktsituation stiegen die Kundenzahlen in den Bereichen Internet, Digital-TV und Telefonie. Auch die seit Ende 2019 angebotenen Mobile-Abos sind gut angelaufen, bis Ende 2020 haben rund 1200 Kunden ein solches abgeschlossen. Der Stromverkauf zeigt sich bei den Gewerbe- und Industriekunden leicht rückläufig und der Gasabsatz fiel temperaturbedingt tiefer aus. Erfreulich entwickelte sich dagegen der Biogasanteil mit dem TBW-Standardmix von 20 Prozent.

Aktiver Ausbau für die digitale Vernetzung

Zusammen mit Thurcom haben die TBW im vergangenen Jahr den Ausbau des Glasfasernetzes vorangetrieben. Bis Ende 2020 wurden 4077 Liegenschaften an das Glasfasernetz angeschlossen, was einem Zuwachs von 633 Liegenschaften gegenüber 2019 entspricht.

Neue Grundlagen geschaffen

Um die TBW noch kunden- und marktorientierter auszurichten und den nötigen Handlungsspielraum einzuräumen, hat der Stadtrat im vergangenen November eine neue Eignerstrategie verabschiedet. Ebenso wurden die TBW-Reglemente inklusive Nachtrag in der Gemeindeordnung bezüglich angepassten Beschaffungskompetenzen umfassend überarbeitet. Die neuen Reglemente sollen per 1. Juli 2021 rechtsgültig eingeführt werden. Basierend auf der Eignerstrategie wurde zudem eine neue Unternehmensstrategie erarbeitet. Ziel der Strategie ist es, die Stossrichtungen für die Legislaturperiode 2021 bis 2024 abzuleiten.

Umfeld und Ausblick

Die Folgen aus der bevorstehenden Liberalisierung im Strom- und Gasmarkt sind noch wenig absehbar. Es wird damit gerechnet, dass sich der Wettbewerbsdruck weiter erhöhen wird und die Gewinne vergangener Jahre womöglich nicht mehr im selben Umfang realisiert werden können. Auch die Telekommunikationsbranche befindet sich in einem sehr volatilen Geschäftsumfeld mit einem schnelllebigen Technologiewandel und «Preiskampf». Dabei stehen Kostenreduktionen und Skaleneffekte mit neuen Kundenangeboten im Fokus. Das stetige Aufzeigen der ertrags- und kostenseitigen Transparenz für die Berechnung der zukünftigen Finanzkraft soll dabei ein zentrales Thema sein. Dies, um den finanziellen, zukünftigen Handlungsspielraum zu haben, um die TBW vom monopolistischen Energieversorger zum agilen Energiedienstleister zu transformieren und innovative Dienstleistungen und Produkte auf den Markt bringen zu können.