Statement des Stadtrats Wil im Zusammenhang mit den aktuellen Entwicklungen beim FC Wil

Der FC Wil ist ein traditionsreicher Club mit einer treuen Fanbasis, die ihn in sportlich guten und weniger guten Zeiten unterstützt hat – vor diesem Hintergrund sind die aktuellsten Entwicklungen rund um den FC Wil und die Investoren, die sich nun zurückgezogen haben, sehr bedauerlich. Der Stadtrat Wil möchte zwei Punkte klarstellen, die in den gestrigen Ausführungen der FC Wil 1900 AG wiederholt thematisiert worden sind – die Frage nach möglicher Unterstützung durch die Stadt Wil und die Fragen zu einem Stadionprojekt.

09. Februar 2017

Abgesehen von den Ausführungen an der gestrigen Medienkonferenz der FC Wil 1900 AG und der nachfolgenden Medienberichterstattung liegen der Stadt Wil aktuell keine weiterführenden und detaillierten Informationen betreffend der Situation und Zukunft des Clubs vor - auch in finanzieller Hinsicht nicht. Deshalb können wir im Moment auch nicht beurteilen, ob und wenn ja wie die Stadt Wil allenfalls Hand bieten könnte. Um dies realistisch einschätzen zu können, müssen uns zuerst seitens des Verwaltungsrats konkrete Zahlen vorgelegt werden.

Die Verantwortlichen der FC Wil AG haben den Vorwurf geäussert, dass die Stadt Wil den Investoren Steine in den Weg gelegt und dabei insbesondere das Stadionprojekt verzögert haben solle. Diesen Vorwurf weist der Stadtrat in aller Deutlichkeit zurück: Es ist nicht korrekt, dass das Stadionprojekt verzögert wurde – der Stadtrat hat frühzeitig und stets klar kommuniziert, dass die Bevölkerung im Rahmen einer Grundsatzabstimmung über ein solches Ausbauprojekt befinden soll. Für einen solchen Grundsatzentscheid braucht es mit Blick auf die Gesamtstadt und das Standortquartier aber gesicherte Informationen. «Einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul», das besagt ein Sprichwort. Das kann und darf aus Sicht der Stadt Wil bezüglich einem Vorhaben wie diesem Stadionprojekt allerdings nicht gelten: Zwar entstehen für die Stadt Wil tatsächlich keine direkten Investitionskosten, wenn ein Investor das Projekt realisiert. Die Frage der Unterhalts- und Betriebskosten für die nächsten Jahre und Jahrzehnte in der betrieblich anspruchsvollen Gesamtanlage Sportpark Bergholz und allfällige Rückbaukosten ist damit nicht beantwortet. Zudem bringt dieses «Geschenk» auch verschiedene Auswirkungen mit sich – etwa betreffend Verkehr, betreffend Lärmbelastung im Quartier, betreffend Aufwand für Sicherheit bei grossen Fussballspielen und so weiter. Entsprechende Konzeptberichte sind normale Beurteilungsgrundlagen von grossen Projekten wie dem Stadionprojekt. Der Stadtrat ist der festen Überzeugung, dass diese Aspekte relevant sind und daher im Sinne einer verantwortungsvollen Entscheidung vorgängig sorgfältig abzuklären sind, ehe das in Aussicht gestellte «Geschenk» angenommen werden kann. Denn erst in Kenntnis solcher Aspekte können sich auch die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger mit Blick auf eine Grundsatzabstimmung eine fundierte Meinung bilden – ansonsten müssten sie die Katze im Sack kaufen, was in einem demokratischen Prozess schlicht nicht geht. Dieser Umstand wurde dem FC Wil auch immer so dargelegt verbunden mit dem Auftrag, die notwendigen Fakten und Konzepte vorzulegen. Dies wurde indes nicht erfüllt, die erforderlichen Konzepte und Unterlagen liegen nicht oder nicht in der benötigten Qualität und Tiefe vor.