Rechnung 2022 liegt im Plus

Die Erfolgsrechnung 2022 der Stadt Wil schliesst mit einem Ertragsüberschuss von 0,5 Millionen Franken. Budgetiert war ein Defizit von 8,1 Millionen Franken. Zum positiven Ergebnis beigetragen haben höhere Steuereinnahmen, Buchgewinne sowie höhere Abgaben der Technischen Betriebe Wil (TBW). Die TBW erzielen einen Gewinn vor Abgaben von 7,9 Millionen Franken.

27. März 2023

Nach einem Rückgang im Vorjahr haben sich die Steuererträge deutlich erholt. Im Budget war ein Anstieg auf 92,4 Millionen Franken veranschlagt. Mit dem Abschluss sind Erträge über 96,2 Millionen Franken zu verzeichnen. Vollbeschäftigung, ein reger Immobilienmarkt sowie eine starke wirtschaftliche Erholung nach der Coronapandemie lassen die Steuererträge ansteigen. Sowohl die Steuereinnahmen juristischer Personen, die Steuern natürlicher Personen als auch die Grundstück- und Handänderungssteuern liegen über den Erwartungen.

Nebst den Fiskalerträgen fallen auch die Finanzerträge höher aus. Diese Abweichungen sind zurückzuführen auf Buchgewinne auf dem Finanzvermögen und auf die Abgaben der Technischen Betriebe. Die Abgaben fallen höher aus und der verbleibende Ertragsüberschuss ist bereits in den Steuerhaushalt übertragen. Dies war bei der Budgetierung nicht berücksichtigt. Die Technischen Betriebe haben im Berichtsjahr ausserdem ihre Vorfinanzierungen aufgelöst und in den Steuerhaushalt überführt.

Die Vorfinanzierungen über 3,5 Millionen Franken wurden aufgelöst und in den neu geschaffenen Ökologiefonds eingelegt. Dieser Vorgang ist für die Jahresrechnungen saldoneutral. Allerdings werden der betriebliche Aufwand und der Finanzertrag erhöht. Ohne diesen Vorgang hätte das Betriebsdefizit besser und das Finanzergebnis schlechter abgeschlossen.

Positive und negative Budgetabweichungen
Auf der Ertragsseite der Stadtrechnung finden sich weitere positive Budgetabweichungen. Dank einem Liegenschaftenverkauf und einem Bewertungsgewinn im Finanzvermögen wird das Budget im Finanzertrag übertroffen. Auf der Aufwandseite fallen die Sachaufwände tiefer aus, ebenso die Nettoaufwände für das Asylwesen und die wirtschaftliche Hilfe.

Der Bund unterstützt vorläufig aufgenommene Ausländerinnen und Ausländer während sieben Jahren nach der Einreise pauschal. Die Mehreinnahmen sind begründet durch die Aufnahme von vielen Ukraine-Flüchtlingen. Negative Abweichungen sind auszumachen beim Personalaufwand, den Abschreibungen, der Pflegefinanzierung sowie den Aufwänden für die Kinder- und Jugendheime.

Die Nettoschulden sinken
Die Nettoinvestitionen betragen 9,7 Millionen Franken, der Selbstfinanzierungsgrad liegt bei 157 Prozent. Budgetiert waren Nettoinvestitionen in der Höhe von 31,7 Millionen Franken. Die Nettoschulden sinken auf 18,6 Millionen Franken. Dies ist zurückzuführen auf die Höherbewertung der Aktiven, namentlich durch die Buchgewinne sowie die Übertragung der Vorfinanzierungen in den städtischen Haushalt. Die Nettoschuld pro Einwohnerin und Einwohner beträgt 764 Franken gegenüber 1‘003 Franken im Vorjahr.

TBW mit positivem Ergebnis trotz angespannter Situation am Energiemarkt
Der Geschäftsabschluss der Technischen Betriebe Wil (TBW) zeigt für das Jahr 2022 erneut ein positives Gesamtergebnis. Bei einem Umsatz von 75,9 Millionen Franken beträgt der erzielte Unternehmenserfolg knapp 2,3 Millionen Franken, nach den ordentlichen Abgaben an die Stadt Wil im Umfang von rund 5,6 Millionen Franken. Damit schliesst die Rechnung rund 0,5 Millionen Franken positiver ab als budgetiert.

Das Jahr 2022 war einerseits geprägt von den witterungsbedingt höheren Durchschnittstemperaturen, andererseits von der angespannten politischen Lage, den volatilen Energiepreisen sowie den Vorkehrungen für eine Abwendung einer Energiemangellage. Nicht zuletzt trugen auch die allgemeinen Sparappelle dazu bei, dass weniger Energie verbraucht wurde.

Im Bereich Telekommunikation kann ebenfalls ein positives Ergebnis ausgewiesen werden, nachdem aus den Erkenntnissen vom Vorjahr erste Kostensenkungsmassnahmen erfolgreich umgesetzt werden konnten. Aus dem Überschuss soll eine weitere Einlage in den Ökologiefonds beantragt werden, damit Projekte für neue Wärmelösungen und für die Solaroffensive finanziert und realisiert werden können.