FAQ - Oft gestellte Fragen zum Projekt Bahnhofplatz Wil & Allee
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Kann sich die Stadt Wil diese Investition leisten?
- Wil muss finanziell handlungsfähig bleiben. Deshalb hat der Stadtrat in diesem Jahr wirksame Massnahmen beschlossen, um die Finanzen zu entlasten. Gleichzeitig sind Investitionen in unsere Infrastruktur wichtig. Denn ein Bahnhof ist nicht nur eine Verkehrsdrehscheibe: Ein funktionierender und attraktiver Bahnhof ist die Grundlage dafür, dass Wil weiterhin attraktiv bleibt zum Leben, Wohnen und Arbeiten. Deshalb ist das Projekt eine Investition in die Zukunft von Wil und es trägt unmittelbar zur Wertschöpfung bei. Die Finanzierung ist so aufgebaut, dass ein grosser Teil der Kosten durch Bundes- und Kantonsbeiträge gedeckt wird. Für die Stadt Wil bleibt ein Anteil von 36.2 Millionen Franken. Dieser Beitrag ist finanziell machbar und in der Investitionsplanung vorgesehen.
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Warum braucht die Stadt Wil 9 Haltekanten mit 20 Halteplätzen? Das ist fast gleich viel wie in der Stadt St. Gallen.
- Die Systeme in St. Gallen und Wil sind unterschiedlich. In St. Gallen verkehren die Busse als Durchmesserlinien quer durch die Stadt und müssen am Bahnhof nicht wenden. Längere Standzeiten finden in St. Gallen an den Linienendpunkten statt. Der Busfahrplan ist eng getaktet (alle 6 bis 10 Minuten kommt ein Bus) nicht auf die Abfahrtzeiten der Busse abgestimmt. In Wil hingegen enden die meisten Linien am Bahnhof. Die Regionalbusse fahren im Halbstunden- oder Stundentakt, die Stadtbusse im Viertel- oder Halbstundentakt. Die Fahrpläne müssen auf die Zuganschlüsse nach Zürich und St. Gallen abgestimmt werden. Damit die Anschlüsse zwischen Bus und Bahn funktionieren, halten mehrere Linien gleichzeitig während 3 bis 8 Minuten am Bahnhof. Deshalb braucht es die neun Haltekanten. Ein System mit Durchmesserlinien würde in Wil zu schlechteren Anschlüssen und ungleich versorgten Quartieren in Wil führen.
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Warum braucht es eine unterirdische Velostation?
- Es gibt einen Bedarf nach zusätzlichen Veloabstellplätzen. Weiter sollen – wegen der knappen Platzverhältnisse – oberirdische Velo-Abstellflächen in den Untergrund verschoben werden. Eine kleine Lösung mit weniger Abstellplätzen wäre bald überlastet und teuer bzw. kaum mehr nachzurüsten. Weiter gelangen Velofahrende direkt aus der Velostation in die Unterführung im Westen zu den Bahngleisen und auch direkt auf den zentralen Busperron.
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Warum braucht es Tempo 30 auf der Allee?
- Die Allee ist eine Strasse mit Bussen, Velos, Autos und Fussgängern. Durch Tempo 30 erhöht sich die Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmenden, besonders beim Queren und an Haltestellen. Velofahrende sowie Fussgängerinnen und Fussgänger sind besser geschützt.
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Warum stimmen wir über 64,5 Millionen Franken ab, wenn die Stadt nur 36,2 Millionen Franken bezahlen muss?
- An den Kosten für das Vorhaben beteiligt sich auch der Bund via Agglomerationsprogramme. Der Agglomerationsbeitrag für die Verschiebung der Endhaltestelle der Appenzeller Bahnen ist bereits bewilligt. Der Bund wird die Beiträge für den Bahnhofplatz und die Obere Bahnhofstrasse & Allee aber erst zu einem späteren Zeitpunkt definitiv sprechen. Deshalb beantragt der Stadtrat dem Stadtparlament und Stimmvolk einen Baukredit über 64,5 Millionen Franken – auch wenn die Stadt schlussendlich nur 36,2 Millionen bezahlen soll.
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Warum verschwinden oberirdische Parkplätze?
- An den Bahnhof werden viele Anforderungen gestellt: Hier kommen Velofahrende, Fussgängerinnen, Autofahrende, Reisende etc. zusammen. Jeder von ihnen benötigt Platz. Doch über der Erde ist der Platz beschränkt. Deshalb werden die Kurzzeitparkplätze und auch Mobility-Parkplätze ins Parkhaus verlegt – dort sind sie wettergeschützt und gleichzeitig direkt am Bahnhof. Auf eine Erweiterung des Bahnhofparkings wurde aus wirtschaftlichen Gründen verzichtet. Die Belegungsstatistik des Parkhauses Bahnhof über 14.5 Monate zeigte eine durchschnittliche Auslastung in Spitzenstunden im Monatsmittel bei rund 50% und dass einzelne Spitzen von über 80% Auslastung sehr selten – nur ein- bis zweimal pro Monat – erreicht werden. D.h. es hat im bestehenden Parking noch genügend Kapazität und es besteht aktuell keine Notwendigkeit, das Bahnhofparking zu erweitern. Das heutige Parking kann heute knapp rentabel betrieben werden. Es ist aber davon auszugehen, dass eine Parkingerweiterung wirtschaftlich ein Verlustgeschäft werden könnte bzw. durch die öffentliche Hand in grösserem Umfang mitfinanziert werden müsste.
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Was bringt mir der Mobilitätshub?
- Der Mobilitätshub beim Bahnhof Wil ist weit mehr als eine Velostation. Er dient den Velofahrenden der Herzroute als Ausgangs- und Ankunftspunkt inkl. Übergabestelle der Mietvelos sowie als Auskunftsstelle. Der Hub bündelt verschiedene Dienstleistungen und Angebote rund um das Thema Mobilität. Neben sicheren, wettergeschützten Abstellplätzen für Velos – auch für E-Bikes – bietet er Serviceleistungen wie Schliessfächer, Abholstationen und Trockenräume. Zudem werden Sharing-Angebote integriert, beispielsweise Carsharing, E-Scooter oder Mietvelos. Auch die City-Logistik ist Teil des Konzepts: Lieferboxen und Lastenvelos ermöglichen eine einfache Übergabe von Paketen oder Einkäufen. Der Hub ist damit nicht nur ein Infrastrukturprojekt, sondern eine multimodale Drehscheibe, die den Umstieg auf nachhaltige Verkehrsmittel erleichtert und den Bahnhof zu einem attraktiven Knotenpunkt macht. In dieser Form ist der Hub in der Ostschweiz bislang einmalig.
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Was passiert mit den Taxis?
- Die Taxistände bleiben oberirdisch im Bereich der Unterführung im Westen und sind gut zugänglich.
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Was sind die nächsten Schritte? Wann wird das Vorhaben realisiert?
- Dez. 25 bis Mrz./Jun. 2026 - Beratung Parlament; Herbst 2026 -Volksabstimmung; 2026/2027 - Auflage + Baubewilligungsverfahren; 2029 - Baustart; 2033 - Fertigstellung;
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Welche Auswirkungen hatte die Mitwirkung auf das Projekt?
- Die Rückmeldungen aus der Mitwirkung haben zu mehreren Anpassungen geführt. Beispiel Bushof: Die Anordnung der Haltekanten wurde verbessert, damit die Umsteigebeziehungen einfacher und sicherer werden. Beispiel Tiefgarage: Auf einen Ausbau verzichtet die Parkhaus-Betreiberin, da auch in Zukunft genügend Parkplätze zur Verfügung stehen. Die Zufahrten und die Organisation von Kiss & Ride und Taxis wurden überarbeitet. Beispiel Motorräder: Statt einer unterirdischen Anlage entstehen oberirdisch rund 30 Abstellplätze westlich der Velorampe. Beispiel Allee: Die Gestaltung wurde angepasst, um mehr Platz für Fuss- und Veloverkehr sowie klimaresistente Bäume zu schaffen. Beispiel Mobilitätshub: Der Hub wurde ins Projekt integriert, mit klarer Regelung von Betrieb und Öffnungszeiten.
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Welche Konsequenzen hätte ein Nein der Wiler Stimmbevölkerung?
- Mit einem Nein könnte das Projekt nicht umgesetzt werden. Eine weiterhin unzureichende Infrastruktur sowie die Nichterfüllung des Behindertengleichstellungsgesetzes wären direkte Folgen. Die Stadt Wil müsste weiterhin mit einem Bahnhofplatz und einer Allee leben, die den Anforderungen und Bedürfnissen der Bevölkerung nicht gerecht werden. Zudem hätte ein Nein auch Konsequenzen für die Realisierung weiterer Projekte (bspw. Wohnbauten) im Umfeld des Bahnhofs. Damit die Areale rund um den Bahnhof weiterentwickelt werden können, muss zuerst ein funktionierender Bahnhofplatz mit Allee geschaffen werden.
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Wie profitieren Autofahrende vom Projekt?
- Mit der Verbreiterung der Oberen Bahnhofstrasse gibt es mehr Platz für Autos, Busse und auch Velos. Der Autoverkehr bleibt möglich, wird aber besser geführt: Zufahrten werden klar geregelt, Kurzzeitparkplätze ins Parkhaus verlegt, der Liefer- und Taxi-Verkehr wird anders organisiert. Ziel ist ein funktionierender Platz für alle. Von einer besseren Neuorganisation haben auch die Autofahrerinnen und Autofahrer etwas, weil das Fahren übersichtlicher und sicherer wird.
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Wieso bleibt die Einfahrt zur Tiefgarage mitten im Bushof?
- Andere Varianten für die Einfahrt in die Tiefgarage wurden geprüft und verworfen - zum Beispiel über das Westquartier. Keine Alternative erfüllte die Anforderungen in einer Kosten-Nutzen Abwägung besser als der heutige Standort. Die Sicherheit für den Fuss- und Veloverkehr wird im Detailprojekt weiter verbessert. Bei anderen Lösungen würde der Verkehr stärker durch die Quartiere geführt. Der Weg über die Obere Bahnhofstrasse ist die direkteste Verbindung, wovon auch die Autofahrenden profitieren.
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Wird das Westquartier nicht noch stärker mit Verkehr belastet?
- Nein. Mit der Sperrung der Weststrasse wird der Verkehr zur Tiefgarage künftig nur über die Obere Bahnhofstrasse erfolgen. Einzig der Zubringerdienst oder SBB-Park&Rail sind möglich. Deshalb reduziert sich der Verkehr durch das Quartier.
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Wo wird es Plätze für Motorräder geben?
- Im Norden des Bahnhofes der Appenzeller Bahnen entstehen ungedeckte 30 Motorrad-Parkplätze, die von der Weststrasse her erschlossen sind. Aus betrieblichen und finanziellen Gründen sowie mit dem Verzicht auf die Erweiterung des Bahnhofsparkings entfallen auch die im Vorprojekt vorgesehenen unterirdischen Motorradabstellplätze. Die Betreiberin der Tiefgarage hat die Bereitschaft signalisiert, dass sie im Parkhaus bei Bedarf eine gewisse Anzahl Autoparkplätze zu Gunsten von Motorradabstellplätzen zur Verfügung stellen könnte.